Im September 2020 starteten die Helmstedter Universitätstage mit einem Klassiker mit lokalem Bezug. Im Roxy lief Wim Wenders Road-Movie "Im Lauf der Zeit" aus dem Jahr 1976. In den Hauptrollen: Rüdiger Vogel und Hanns Zischler. Das Roxy selbst fungierte in diesem Streifen als einer der Drehorte. Außerdem sind landschaftlich markante Stellen rund um Helmstedt in Wim Wenders Film festgehalten und auch nach mehr als 40 Jahren erkennbar.
"Im Lauf der Zeit" handelt von einer nicht ganz einfachen Freundschaft zwischen zwei Männern: Bruno alias „King of the Road“, dargestellt von Rüdiger Vogler, repariert Filmprojektoren. Er lebt in einem ausrangierten Möbelwagen und bereist mit diesem eine Route entlang der deutsch-deutschen Grenze. Bruno und der Psychologe Robert alias „Kamikaze“, gespielt von Hanns Zischler, lernen sich durch Zufall kennen. Auf der Flucht vor der eigenen Vergangenheit steuert Robert seinen Käfer geradewegs in die Elbe - vor Brunos Augen. Von diesem Moment an reisen die Beiden gemeinsam durch die scheinbar menschenleere Region zwischen Lüneburger Heide und Bayerischem Wald.
Der Film befasst sich mit einem Phänomen der 1970er-Jahre: dem Kinosterben in Kleinstädten. So ist das Roxy-Kino in Helmstedt tatsächlich das letzte der Kinos aus "Im Lauf der Zeit", das bis heute geöffnet und als Lichtspielhaus präsent ist.
Als Gast des Uni-Kinos konnte Organisatorin Anja Kremling-Schulz den Hauptdarsteller Hanns Zischler in Helmstedt begrüßen. Er kehrte zurück an den Originaldrehort, den Vorführraum des Roxy-Kinos. Und stellte fest, dass sich - abgesehen von der Technik - nichts geändert hat hinter den Kulissen des ehrwürdigen Lichtspielhauses am Nordertor.
Nach der Filmvorführung beantwortete Hanns Zischler die Fragen von Prof. Dr. Martin Sabrow, wissenschaftlicher Leiter der Helmstedter Universitätstage, und Dr. Michael Strohmann, Redaktionsleiter der Helmstedter Nachrichten. So gewann das Publikum aus erster Hand Eindrücke von den Dreharbeiten.