Seit über einem Vierteljahrhundert suchen die Helmstedter Universitätstage den zeitgeschichtlichen Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Gegenwart. 2024 befassen sie sich mit einem Thema, das in jüngerer Zeit immer stärker in den Vorgergrund getreten ist: der historischen Identität.
Die einzelnen Vorträge nähern sich dem weiten Feld der historischen Identitätsbildung und Identitätsauflösung aus unterschiedlichen Perspektiven. Es geht unter anderem um autobiographische und kollektive Formen der zeitgeschichtlichen Selbstvergewisserung sowie um das politisch-kulturelle Selbstverständnis der Republik im Jahr 2024.
Die Helmstedt Lecture, die sich direkt an die Begrüßungsansprachen von Bürgermeister Wittich Schobert un Tobias Henkel als Beiratsvorsitzenden anschließt, hält in diesem Jahr Daniel Cohn-Bendit. Der Publizist und Politiker mit französischen Wurzeln war 1968 Wortführer der aufbegehrenden Studenten in Paris, setzte sich mit dem Links-Terrorismus auseinander und fand im Realo-Flügel der Grünen eine politische Heimat. 20 Jahre lang war Cohn-Bendit Mitglied des Europaparlaments.
Am Freitag und Samstag schlagen die Referenten einen weiten Bogen von der "Heimat als Identitätsangebot" über "Neue Straßenkämpfe um alte Straßennamen" bis hin zu "Der russisch-ukrainische Krieg als Identitäts-Transformator". Im Rahmenprogramm liest am Samstagabend Anne Rabe aus ihrem Buch "Die Möglichkeit von Glück".